Herzgruppen Cottbus e. V.
FRAGEN UND ANTWORTEN

Herzsport ist ein Bereich des Gesundheitssports. Als Rehabilitationsmaßnahme für Menschen, die an einer Vorerkrankung des Herz-Kreislauf-Systems leiden, kann Herzsport jedoch auch als präventive Maßnahme genutzt werden, um sein Herz-Kreislauf-System zu stärken und einen Aufbau der allgemeinen Fitness und damit eine gezielte Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit zu erreichen.
Nach einer kardialen Erkrankung, hierzu zählen:
- Angina Pectoris
- Koronare Herzkrankheit (KHK)
- Herzinsuffizienz
- Arterielle Verschlusskrankheit
- Zustände nach Herzinfarkt, Stent-Implantationen, Bypass-Operationen
- und weitere,
kann jedem Betroffenem auf Grundlage einer ärztlichen Verordnung ein individuelles sporttherapeutisches Bewegungsprogramm erstellt werden, mit dem jeder seine individuellen Möglichkeiten im Rahmen der Erkrankung selbst einschätzen und nutzen kann.
Die für eine Teilnahme am Herzsport notwendige ärztliche Verordnung kann von jedem Haus- oder Facharzt ausgestellt werden. Fragen Sie bei Ihrem Arzt nach!
Was ist Herzsport?
Herzsport heißt offiziell „Rehabilitationssport in Herzgruppen“ und findet, wie der Name schon sagt, in Gruppen statt. Es sind gymnastische Bewegungsübungen, die speziell für Patienten mit koronaren Erkrankungen zusammengestellt wurden. Sie werden von ausgebildeten und zertifizierten Übungsleitern bei ständiger Anwesenheit eines Arztes durchgeführt.
Die Rahmenvereinbarung über den Rehabilitationssport besagt: “ Das gemeinsame Üben in festen Gruppen ist Voraussetzung, um gruppendynamische Effekte zu fördern, den Erfahrungsaustausch zwischen den Betroffenen zu unterstützen und damit den Selbsthilfecharakter der Leistung zu stärken.“ Aus diesem Grund sind unter anderem auch Übungen an Geräten, wie Laufband, Rudergerät, Hantelbank oder Crosstrainer u.ä. vom Rehasport ausgeschlossen, denn sie unterstützen nicht den Gruppeneffekt und sind einseitig nur auf Muskelaufbau und Ausdauersteigerung ausgelegt.
Welche Sportarten sind als Herzsport geeignet?
Besonders geeignet ist der Ausdauersport für Herzpatienten. Mit ihm wird nicht nur Ihr Herz-Kreislauf-System trainiert und Ihre Durchblutung verbessert, ebenso stärken Sie auch Ihren Herzmuskel. Die Trainingsintensität lässt sich einfach an Ihre körperlichen Voraussetzungen anpassen. Von Ballsportarten wie Fußball, Tennis oder Squash raten Experten ab, da die Überlastungsgefahr für Ihr Herz zu groß sein kann, wenn Sie einem Ball hinterherhetzen. Nicht gleichzusetzen sind unsere häufig ausgeführten Partner- bzw. Mannschaftsspiele "Ball übers Netz", Federball/Badminton oder Tischtennis, da ein Wettbewerbscharakter nicht gegeben ist und der gruppendynamische Effekt deutlich bestehen bleibt.
Es gibt keine Faustformel dafür, mit welcher Intensität Sie die jeweilige Ausdauersportart betreiben sollen. Ermitteln Sie das für Sie passende Trainingsprogramm am besten gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt. Generell ist eine eher moderate Trainingsintensität mit mittleren Pulswerten erstrebenswert – ins Schwitzen zu geraten ist erwünscht, aber Sie sollten sich noch unterhalten können, so empfiehlt es die Deutsche Herzstiftung.
Neuere Studien weisen darauf hin, dass Herzpatienten auch von einem hochintensiven Training (HIT) profitieren können, wenn sie innerhalb einer medizinischen Rehabilitation langsam an dieses intensivere Training herangeführt werden. Hierzu ist allerdings noch mehr Forschung notwendig. Daher sollten Sie Ihr eventuell etwas ambitionierteres Sportprogramm unbedingt mit Ihrem Arzt abstimmen.
Moderates Krafttraining für Herzpatienten
Auch Kraftausdauertraining beziehungsweise Muskelaufbautraining gilt mittlerweile als geeignet für Herzpatienten. Begleitend zum Ausdauertraining kann es Ihre körperliche Leistungsfähigkeit verbessern. Trainiert wird in der Regel an Geräten im Fitnessstudio, da hier die Verletzungsgefahr niedriger ist als beim Freihanteltraining. Krafttraining bedeutet für Herzpatienten allerdings nicht Bodybuilding: Sie sollten beim Kraftsport auf keinen Fall pressen und unter Höchstanstrengung Gewichte stemmen. Trainieren Sie im Kraftausdauerbereich.
Weitere Antworten finden Sie hier: www.herzbewusst.de
Wer kann und sollte mitmachen?
Herzsport wird vom Arzt verordnet, wenn er dies auf Grund der Krankengeschichte für medizinisch sinnvoll und notwendig erachtet. Das ist im Allgemeinen nach überstandenen Herzoperationen, Infarkten, Herzrhythmusstörungen etc. der Fall. Voraussetzung ist dabei unter Anderem eine Mindestbelastbarkeit von 50 Watt Ergometerleistung.
Die Verordnung des Arztes (Formular 56) muss von der jeweiligen Krankenkasse genehmigt werden, als Erstverordnung gilt sie für 90 Übungseinheiten, bzw. 24 Monate. Verordnungen von der Rentenversicherung gelten für 6 Monate, bis dann wieder die eigene Krankenkasse zuständig ist.
Privatversicherte sollten sich vor Aufnahme der Rehasportübungen mit ihrer Kasse in Verbindung setzen, um die Übernahme der Kosten zu regeln. Sie erhalten am Jahresende eine Rechnung über die teilgenommenen Übungsstunden. Begleitpersonen von Patienten können ebenfalls teilnehmen, diese müssen dann aber aus versicherungstechnischen Gründen Vereinsmitglied werden (zur Zeit 12€ pro Monat).
Wie laufen die Übungen ab?
Die Übungsstunden finden in der Turnhalle, bei gutem Wetter auch draußen auf dem Schulhof statt. In der von uns genutzten Turnhalle sind drei Herzsportgruppen gleichzeitig aktiv. Jede Gruppe hat bis zu 15 Teilnehmer. Nach der Aufwärmrunde werden verschiedene immer wechselnde Übungen im Gehen, Stehen und/oder auf der Bank sitzend durchgeführt. Unterschiedlichste Geräte wie Bälle, Stäbe, Reifen Bänder etc. werden eingesetzt. Dehn-, Koordinations- und Gleichgewichtsübungen gehören ebenfalls ins Programm. Zwischendurch wird mehrmals der Pulswert dokumentiert. Ein Arzt ist ständig anwesend und kann bei Bedarf zu Rate gezogen werden.
Wann und wo wird Herzsport bei den Herzgruppen Cottbus angeboten?
Alle Übungsstunden finden 1x wöchentlich in der Turnhalle des Niedersorbischen Gymnasiums in Cottbus statt, siehe Plan.
Unser Herzsporttag ist Mittwoch von 17.00 – 18 Uhr und 18 - 19 Uhr.
Während der Schulferien ist die Turnhalle geschlossen, dann finden keine Übungsstunden statt. Mitunter werden dann Sonderveranstaltungen wie gemeinsames Bowling oder Wandertage angeboten.
Wie kann ich mich anmelden?
Die Anmeldung kann mittwochs ab 16.30 Uhr in der Turnhalle des Niedersorbischen Gymnasiums erfolgen. Dazu benötigen wir folgende Unterlagen:
- Die von der Krankenkasse genehmigte ärztliche Verordnung für den Reha-Sport in Herzgruppen (Formular 56) oder die Verordnung von der Rentenversicherung (Formular G850),
- Unterlagen über medizinische Daten wie die Belastbarkeit laut EKG, Leistung in Watt/kg, die vom Arzt verordneten Medikamente etc.,
- Persönliche Daten wie Anschrift, Telefonnummer, eventuell E-Mail-Adresse.
Der anwesende Arzt entscheidet nach ihren vorgelegten Daten, welcher Gruppe Sie zugeordnet werden.
Wie lange und wie oft darf ich teilnehmen und was kostet es mich?
Die Erstverordnung der Krankenkasse umfasst 90 Übungseinheiten (ÜE) innerhalb von 24 Monaten. Diese Anzahl kann in den 2 Jahren nicht erreicht werden, da wegen der Schulferien nur an maximal 36 bis 40 Tagen die Übungsstunden stattfinden können. Die Verordnung der Rentenversicherer gilt für 6 Monate ab Beginn der Übungen. Diese müssen aber spätestens 3 Monate nach Ausstellen dieser Verordnung begonnen haben. Im Anschluss daran wird von den Krankenkassen eine Folgeverordnung über 90 ÜE ausgestellt.
Nach Ablauf dieser Verordnungen können von den Krankenkassen weitere Verordnungen genehmigt werden, wenn Ihr Arzt die Teilnahme entsprechend als notwendig bescheinigt. Diese gelten dann im Allgemeinen für 12 Monate oder 45 ÜE.
Bei Vorliegen einer Verordnung kostet die Teilnahme für den Patienten 3,-€ pro Monat.
Falls eine Krankenkasse ein weitere Verordnung ablehnt, ist eine Teilnahme aber weiter möglich mit einem Selbstkostenbeitrag von 12,-€ pro Monat). Eine Mitgliedschaft im Sportverein Herzgruppen Cottbus e. V. ist dabei erwünscht.